Stanislaw Jerzy Lec Zitate

Ist es ein Fortschritt, wenn ein Kannibale Messer und Gabel benutzt?

Die Uhr schlägt. Alle.

Die meisten Denkmäler sind hohl.

Das schwächste Glied einer Kette ist ihr stärkstes. An ihm reißt die Kette.

Eine Diktatur ist eine Regierung, bei der man in Gefahr gerät, sitzen zu müssen, wenn man nicht hinter ihr stehen will.

Ich hätte viele Dinge begriffen, hätte man sie mir nicht erklärt.

Manche leben mit einer so erstaunlichen Routine, dass es schwerfällt zu glauben, sie lebten zum ersten Male.

Am Anfang war das Wort - am Ende die Phrase.

Gefesselte Hände können keinen Beifall klatschen.

Brot öffnet jeden Mund.

Schont die Sockel, wenn ihr Denkmäler stürzt. Sie können noch gebraucht werden.

Wir standen uns so nah, dass es zwischen uns keinen Platz mehr gab für Gefühle.

Es gibt Stücke, die so schwach sind, daß sie aus eigener Kraft nicht vom Spielplan herunterkommen.

Je mehr wir uns der Wahrheit nähern, desto mehr entfernen wir uns von der Wirklichkeit.

Viele feiern ihre Niederlage - als Gäste der Sieger.

Puritaner sollten zwei Feigenblätter vor den Augen tragen.

Die Freiheit der Sklaven mißt man an der Länge ihrer Kette.

Wer auf dem Gipfel sitzt, besitzt eine Ausrede: Weiter geht's nicht.

Auch der Lorbeer sollte unter Naturschutz stehen.

Wenn geschrien wird: "Es lebe der Fortschritt!" - frage stets: "Fortschritt wessen?"

Politik: Wettrennen trojanischer Pferde.

Es genügt nicht, zur Sache zu reden, man muß zu den Menschen reden.

Die Verfassung eines Staates solle so sein, dass sie die Verfassung des Bürgers nicht ruiniert.

Von der Mehrzahl der Werke bleiben nur die Zitate übrig. Ist es dann nicht besser, von Anfang an nur die Zitate aufzuschreiben?

Der Fortschritt der Medizin wird uns das Ende jener liberalen Zeit bescheren, daß der Mensch noch sterben konnte, wann er wollte.

Es gibt große Worte, die so leer sind, daß man ganze Völker darin gefangen halten kann.

Die Zeit beschert uns viele Genies. Hoffen wir, es sind ein paar Begabte darunter.

Menschliche Gradlinigkeit ist nicht immer der kürzeste Weg zum Ziel.

Manchmal packt mich die Angst, ich wäre bereits im Paradies.

Wundert euch nicht, daß jemand, der übel riecht, es gern hat, wenn man ihn beweihräuchert.

Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.

Sein Gewissen war rein, er benutzte es nie.

Fahre nicht aus der Haut, wenn du kein Rückgrat hast.

Die meisten Maulkorbträger sind davon überzeugt, sie trügen Visiere.

Wenn es nichts zu lachen gibt, kommen Satiriker auf die Welt.

Wer den Himmel auf Erden sucht, hat im Erdkundeunterricht geschlafen.

Um die Moral zu heben, muß man die Ansprüche senken.

Manchmal hat man das dumme Gefühl, auf der Bühne herumzustehen und nicht einmal Statist zu sein.

Mit einem Papagei finden Menschen leicht eine gemeinsame Sprache.

Wir beobachten eine interessante Erscheinung: Gestammel als Verständigungsmittel zwischen den Menschen.

Die einen glauben, daß sie glauben, die anderen glauben, daß sie nicht glauben.

Manche mögen das Pathos so sehr, daß ihnen der Text gleichgültig ist.

Lebenskünstler leben von den Zinsen eines nicht vorhandenen Kapitals.

Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung. Wie schade, dass es eine Dornenkrone ist.

Man darf sich nicht wiederholen? Psst! Hoffentlich hat es das Glück nicht gehört.

Sesam öffne dich - ich möchte hinaus!

Auch Kochbücher sollten der Zensur unterliegen.

Sie steinigten ihn mit einem Denkmal.

Viele, die ihrer Zeit vorausgeeilt waren, mussten auf sie in sehr unbequemen Unterkünften warten.

Ich mag Philosophen nicht, die das Haar auf fremden Köpfen spalten. Noch dazu mit einem Beil.

Ich habe von vielen Quellen getrunken, und bin ewig durstig.

Der Weg zum Ziel ist gefährlich. Er ist die Flugbahn aller Geschosse.

Gedankenlosigkeit tötet. Andere.

Man muß die Anzahl der Gedanken derart vervielfachen, daß die Anzahl der Wächter für sie nicht ausreicht.

Man kann auch ein Virtuose des falschen Spiels sein.