Es ist eine Schwäche großer Herren, mit dem Grundbaß von "Ich sage etwas" zu reden, zur Marter der Zuhörer: Bei jedem Satz horchen sie nach Beifall oder Schmeichelei und treiben die Geduld der Klugen aufs Äußerste.
Hunger zurücklassen: Das Gute, wenn wenig, ist doppelt gut. Sättigung mit dem, was gefällt, ist gefährlich. Muß man Unzufriedenheit erregen, so sei es lieber durch die Ungeduld des Begehrens als durch den Überdruß des Genusses.
Behutsames Schweigen ist das Heiligtum der Klugheit.
Die letzten Feinheiten der Kunst stets zurückbehalten - eine Maxime großer Meister.
Es ist eine große Kunst zu wissen, wie man Wind verkauft.
Andere wieder glauben durch ihre Beredsamkeit zu unterhalten und martern den Geist durch ihre Geschwätzigkeit.
Man muß denken wie die wenigsten und reden wie die meisten.
Unser Ansehen beruht mehr auf dem Geheimhalten, als auf dem Tun.
Sogar in der Freundschaft sei es eine Ausnahme, daß man seine Fehler dem Freund anvertraut; ja, sich selber sollte man sie, wenn es sein könnte, verbergen.
Das mühsam erlangte Glück wird doppelt genossen.
Am Klange kennt man die Metalle und an der Rede die Menschen.
Ein schöner Rückzug ist ebenso viel wert wie ein kühler Angriff.
Wer die Gefahr begriffen hat, geht mit Behutsamkeit seinen Weg. So leicht ein Wort dem scheint, der es hinwirft, so schwer dem, der es aufnimmt und wiegt.
Dumm ist nicht, wer etwas Dummes begeht, sondern wer seine Dummheit nachher nicht zu bedecken versteht.
Nie übertreiben. Es sei ein wichtiger Gegenstand unsrer Aufmerksamkeit, nicht in Superlativen zu reden.
Daher gehe der Kluge zurückhaltend zu Werke und fehle lieber durch das Zuwenig als durch das Zuviel.
Im Reden und Tun etwas Imponierendes haben. Dadurch setzt man sich allerorten bald in Ansehn.
Einst war es die Kunst aller Künste, reden zu können: jetzt reicht das nicht aus; erraten muß man können.
Nicht allein unsere Kenntnisse müssen elegant sein, sondern auch unser Wollen und zumal unser Reden.
Man muß es immer dahin bringen, daß man zurückgewünscht wird.