Johann Wolfgang von Goethe Zitate

Gerne der Zeiten gedenk' ich, da alle Glieder gelenkig - bis auf eins. Doch die Zeiten sind vorüber, steif geworden alle Glieder - bis auf eins.

So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig, man muß sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das möglichste getan hat.

Denn wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen: So wie Gott sie uns gab, so muß man sie haben und lieben, Sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewähren.

Nichts ist höher zu schätzen als der Wert des Tages.

Der denkende Mensch hat die wunderliche Eigenschaft, daß er an die Stelle, wo das unaufgelöste Problem liegt, gern ein Phantasiebild hinfabelt.

Alles in der Welt läßt sich ertragen, nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.

Glaube ist Liebe zum Unsichtbaren, Vertrauen aufs Unmögliche, Unwahrscheinliche.

Unwissende werfen Fragen auf, welche von Wissenden vor tausend Jahren schon beantwortet sind.

Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, wo sie gelten.

Wir hoffen immer, und in allen Dingen Ist besser hoffen als verzweifeln.

Der Undank ist immer eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, dass tüchtige Menschen undankbar gewesen wären.

Das Kalte wird warm, der Reiche wird arm, der Narre gescheit: Alles zu seiner Zeit.

Welche Vorteile gewährt die doppelte Buchhaltung dem Kaufmanne! Es ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jeder gute Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einführen.

Du mußt herrschen und gewinnen, oder dienen und verlieren, leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein.

Der Irrtum wiederholt sich immerfort in der Tat. Deswegen muß man das Wahre unermüdlich in Worten wiederholen.

Getretener Quark wird breit, nicht stark.

Es hört doch jeder nur, was er versteht.

Du weißt wohl nicht, mein Freund, wie grob du bist?

Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle.

Amerika, du hast es besser als unser Kontinent, der alte. Hast keine verfallenen Schlösser und keine Basalte. Dich stört nicht im Innern, Zu lebendiger Zeit, Unnützes Erinnern Und vergeblicher Streit.

Eine Reise gleicht einem Spiel. Es ist immer etwas Gewinn und Verlust dabei - meist von der unerwarteten Seite.

Es ist nichts groß als das Wahre, und das kleinste Wahre ist groß.

Die Tätigkeit ist das Glück, und für den, der die Freuden eines ununterbrochenen Bestrebens empfinden kann, ist der erworbene Reichtum ohne Bedeutung.

Nichts ist schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß als das, was die Schüler wissen sollen.

Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.

Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.

Prüfet alles, und das Beste behaltet.

Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben.

Prüfungen erwarte bis zuletzt.

Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.

Das Alter ist ein höflicher Mann: Einmal übers andre klopft er an, Aber nun sagt niemand Herein: Und vor der Tür will er nicht sein, Da klinkt er auf, tritt ein so schnell, Und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.

Dein wahres Glück - oh Menschenkind so denke doch mitnichten dass es erfüllte Wünsche sind es sind erfüllte Pflichten!

Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.

Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages.

Alles Vollkommene in seiner Art muß über seine Art hinausgehen.

Man tanzt, man schwatzt, man kocht, man trinkt, man liebt; Nun sage mir, wo es was Bessers gibt?

Lust und Liebe sind die Fittiche zu großen Taten.

Was ist der Mensch für eine elende Kreatur, wenn er alle Eitelkeit abgelegt hat!

Die beste Freude ist wohnen in sich selbst.

Unter allen Festen ist das Hochzeitsfest das unschicklichste. Keines sollte mehr in Stille, Demut und Hoffnung begangen werden als dieses.

Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.

Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist.

Weil unter des Himmels Angesicht Man immer besser und freier spricht.

Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.

Eine Sammlung von Anekdoten und Maximen ist für den Weltmann der größte Schatz, wenn er die ersten an schicklichen Orten ins Gespräch einzustreuen, der letzten im treffenden Falle sich zu erinnern weiß.

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

Wer von seinem Verstand zum Schaden anderer Gebrauch macht oder diese auch nur dadurch einschränkt, ist insofern unmoralisch.

Die Deutschen, und sie nicht allein, besitzen die Gabe, die Wissenschaften unzugänglich zu machen.

Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank.

Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt.

Keine Kunst ist's, alt zu werden; Es ist Kunst, es zu ertragen.

Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.

Und wer am Zoll sitzt, ohne reich zu werden, ist ein Pinsel.

Nur die Lumpen sind bescheiden. Brave freuen sich der Tat.

Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.

Man feiere nur, was glücklich vollendet ist.

Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.

Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.

Denn der Tod ist Gebot, das versteht sich nun einmal dorthin! - Ich muß! Ich muß! Gönnt mir den Flug!

Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.

Bilde, Künstler! Rede nicht! Nur ein Hauch sei dein Gedicht.

Nicht Kunst und Wissenschaft allein, Geduld will bei dem Werke sein.

Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.

Wo so ein Köpfchen keinen Ausgang sieht, Stellt er sich gleich das Ende vor.

Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.

Vier sah ich kommen, drei nur gehn; Den Sinn der Rede konnt ich nicht verstehn.

Herrschen lernt sich leicht, regieren schwer.

Wer ist ein unbrauchbarer Mann? Der nicht befehlen und auch nicht gehorchen kann.

Heut' ist mir alles herrlich; wenn's nur bliebe! Ich sehe heut' durchs Augenglas der Liebe.

Man muß etwas zu sagen haben, wenn man reden will.

Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.

Wem zu glauben ist, redlicher Freund, das kann ich dir sagen: Glaube dem Leben; es lehrt besser als Redner und Buch.

Die guten Leute wissen gar nicht, was es für Zeit und Mühe kostet, das Leben zu lernen und von dem Gelesenen Nutzen zu haben; ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht.

Alles Gute, was geschieht, setzt das nächste in Bewegung.

Alles ist Kampf, Ringen. Nur der verdient die Liebe und das Leben, der täglich sie erobern muss.

Sobald man spricht, beginnt man schon zu irren.

Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte zugestehen will, muss man sie gut bezahlen.

Eben wenn man alt ist, muß man zeigen, daß man noch Lust hat zu leben.

Überall lernt man nur von dem, den man liebt.

Wer spät im Leben sich verstellen lernt, der hat den Schein der Ehrlichkeit voraus.

Freudvoll Und leidvoll, Gedankenvoll sein; Langen Und bangen In schwebender Pein, Himmelhoch jauchzend, Zum Tode betrübt, Glücklich allein Ist die Seele, die liebt.

Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles.

Die Tat ist alles, nichts der Ruhm.

Aller Anfang ist schwer, am schwersten der Anfang der Wirtschaft.

Die größten Schwierigkeiten liegen da, wo wir sie nicht suchen.

Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.

Wir haben genug Zeit, wenn wir sie nur richtig verwenden.

Ein edler Mensch zieht edle Menschen an und weiß sie festzuhalten.

Gott gibt die Nüsse, aber er beißt sie nicht auf.

Eigentlich lernen wir nur von den Büchern, die wir nicht beurteilen können. Der Verfasser eines Buches, das wir beurteilen können, müßte von uns lernen.

Du lieber Gott! was so ein Mann Nicht alles, alles denken kann! Beschämt nur steh' ich vor ihm da Und sag' zu allen Sachen ja. Bin doch ein arm unwissend Kind, Begreife nicht, was er an mir find't.

Es irrt der Mensch, solang' er strebt.

Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Über allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürtest du kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde ruhest du auch.

Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.

Man darf nur alt werden, um milder zu sein; ich sehe keinen Fehler begehen, den ich nicht auch begangen hätte.

Allein der Vortrag macht des Redners Glück; Ich fühl' es wohl, noch bin ich weit zurück.

Seelenleiden zu heilen vermag der Verstand nichts, die Vernunft wenig, die Zeit viel, entschlossene Tätigkeit alles.

Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch das, was sie lächerlich finden.

Hat einer dreißig Jahr' vorüber, So ist er schon so gut wie tot.

Das Menschenleben ist seltsam eingerichtet: Nach den Jahren der Last hat man die Last der Jahre.

Mich deucht, das Größt bei einem Fest Ist, wenn man sich's wohlschmecken läßt.

Wer alt mit Fürsten wird, lernt vieles, lernt zu vielem schweigen.

Im ganzen - haltet euch an Worte! Dann geht Ihr durch die sichre Pforte Zum Tempel der Gewißheit ein.

Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.

Alle Gesetze sind Versuche, sich den Absichten der moralischen Weltordnung im Welt- und Lebenslaufe zu nähern.

Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast.

Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Nicht mir.

Das beste Monument des Menschen ist der Mensch.

Im Ehestand muß man sich hin und wieder streiten, sonst erfährt man ja nichts voneinander!

Den lieb' ich, der Unmögliches begehrt.

Über Gräber vorwärts.

Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch.

Was nicht vorwärts gehen kann, schreitet zurück.

Der Patriotismus verdirbt die Geschichte.

Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden.

Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es noch einmal zu denken.

Mit dem Wissen wächst der Zweifel.

Wenn der Mensch alles leisten soll, was man von ihm fordert, so muß er sich für mehr halten, als er ist.

Deutlichkeit ist eine gehörige Verteilung von Licht und Schatten.

Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.

Wer klare Begriffe hat, kann befehlen.

Ironie ist das Körnchen Salz, das das Aufgetischte überhaupt erst genießbar macht.

Wenn man einmal weiß, worauf alles ankommt, hört man auf, gesprächig zu sein.

Alles, was uns imponieren soll, muß Charakter haben.

Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den Talenten.

Das Beste, was du wissen kannst, darfst du den Buben doch nicht sagen.

In der Welt ist es sehr selten mit dem Entweder-Oder getan.

In Partnerschaften muss man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man mehr voneinander.

Der Handelnde ist immer gewissenlos; es hat niemand mehr Gewissen als der Betrachtende.

Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.

Ein Mann, der recht zu wirken denkt, Muß auf das beste Werkzeug halten.

Denn, was man schwarz auf weiß besitzt, Kann man getrost nach Hause tragen.

Ein Name ist nichts Geringes.

Wenn je das Göttliche auf Erden erschien, so war es in der Person Christi.

Alt wird man wohl, wer aber klug?

Es gibt Bücher, durch die man alles erfährt und doch zuletzt von der Sache nichts begreift.

Wer sichere Schritte tun will, muß langsam gehen.

Wenn auch die Welt im ganzen fortschreitet, die Jugend muß doch immer von vorne anfangen.

Es bleibt einem jeden immer noch so viel Kraft, das auszuführen, wovon er überzeugt ist.

An Erfahrung fehlt es uns nicht, aber an der Gemütsruhe, wodurch das Erfahrene ganz allein klar, wahr, dauerhaft und nützlich wird.

So lang' man lebt, sei man lebendig!

Wer sich dem Notwendigsten widmet, geht überall am sichersten zum Ziel.

Alles auf der Welt kommt auf einen gescheiten Einfall und auf einen festen Entschluss an.

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum.

Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.

Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen.

Das Außerordentliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege.

Man muß oft etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeitlang leben zu können.

Dankbarkeit ist manchmal ein Band, oft aber eine Fessel.

Ihr habt das Recht, gesittet pfui zu sagen.

Wir würden gar vieles besser kennen, wenn wir es nicht genau erkennen wollten.

Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe?

O Freiheit süß der Presse! Kommt, laßt uns alles drucken, Und walten für und für; Nur sollte keiner mucken, Der nicht so denkt wie wir.

Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.

Die Demokratie rennt nicht, aber sie kommt sicherer zum Ziel.

In der Idee leben heißt, das Unmögliche behandeln, als wenn es möglich wäre.

Wer Großes will, muß sich zusammenraffen.

Was nicht reizt, ist tot.

Wenn weise Männer nicht irrten, müßten die Narren verzweifeln.

Gegner glauben uns zu widerlegen, indem sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsre nicht achten.

Zur Resignation gehört Charakter.

Man sollte nicht daran denken, fertig zu werden, wie man ja nicht reift, um anzukommen, sondern um zu reifen.

Autorität: ohne sie kann der Mensch nicht existieren, und doch bringt sie eben soviel Irrtum als Wahrheit mit sich.

Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat Und schreibe getrost: "Im Anfang war die Tat!"

Man könnt' erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären.

Steile Gegenden lassen sich nur durch Umwege erklimmen.

Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.

Missverständnisse und Trägheit machen vielleicht mehr Irrungen in der Welt als List und Bosheit.

Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee.

An unmöglichen Dingen soll man selten verzweifeln, an schweren nie.

Wenn ich die Meinung eines andern anhören soll, so muß sie positiv ausgesprochen werden; Problematisches hab ich in mir selbst genug.

Herr, laß dir gefallenDieses kleine Haus!Größre kann man bauen,Mehr kommt nicht heraus.

Willkürlich handeln ist des Reichen Glück.

Der Mensch ist ein dunkles Wesen, weiß nicht, woher es kommt, wohin er geht.

Ich sag' es dir: Ein Kerl, der spekuliert, Ist wie ein Tier auf dürrer Heide. Von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt, Und ringsumher liegt schöne grüne Weide.

Gleichnisse dürft ihr mir nicht verwehren. Ich wüßte mich sonst nicht zu erklären.

Vom Ziel haben viele Menschen einen Begriff, nur möchten sie es gerne schlendernd erreichen.

Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt.

Während die Deutschen sich mit Auflösung philosophischer Probleme quälen, lachen uns die Engländer mit ihrem großen praktischen Verstand aus und gewinnen die Welt.

Man tut besser, daß man sich grad ausspricht, ohne viel beweisen zu wollen; alle Beweise, die wir vorbringen, sind doch nur Variationen unserer Meinung.

Welch eine himmlische Empfindung ist es, seinem Herzen zu folgen.

Unsere Eigenschaften müssen wir kultivieren, nicht unsere Eigenheiten.

Schreiben ist ein Mißbrauch der Sprache, stille für sich lesen ein trauriges Surrogat der Rede.

Was ist ein souveräner Mann? Das ist bald gesagt: der, den man nicht hindern kann, ob er nach Gutem oder Bösem jagt.

Gut, wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben. Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.

Ältere Freundschaften haben vor neuen hauptsächlich das voraus, daß man sich schon viel verziehen hat.

Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.

In jeder großen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn; man muß sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.

Der Ausgang gibt den Taten ihre Titel.

Das Tun interessiert, das Getane nicht.

Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos.

Es ist gar nichts an einem Feste ohne wohlgeputzt vornehme Gäste.

Wenn man alt ist, muß man mehr tun, als da man jung war.

Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun.

Ihr glücklichen Augen, Was je ihr gesehn, Es sei wie es wolle, Es war doch so schön.

Leider läßt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.

Im neuen Jahr Glück und Heil. Auf Weh und Wunden gute Salbe. Auf groben Klotz ein grober Keil. Auf einen Schelmen anderthalbe.

Das Erste und Letzte, was vom Genie gefordert wird, ist Wahrheitsliebe.

Da gab's ein Gerede, man weiß nicht wie, das nennt man eine Akademie.

Das Falsche hat den Vorteil, daß man immer darüber schwätzen kann; das Wahre muß gleich genutzt werden, sonst ist es nicht da.

In Bibliotheken fühlt man sich wie in der Gegenwart eines großen Kapitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.

Der Witz setzt immer ein Publikum voraus. Darum kann man den Witz auch nicht bei sich behalten. Für sich allein ist man nicht witzig.

Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht.

Die Zeit ist mein Besitz, mein Acker ist die Zeit.

Ein Bursche, der eine Zither und Stimme hat, schlägt sich überall durch.

Wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll, muß man beizeiten anfangen.

Wenn sie mich an sich lockte, war Rede nicht im Brauch, und wie die Zunge stockte, so stockt die Feder auch.

Jeder kehre vor seiner Tür, und rein ist jedes Stadtquartier.

Waget laut und klar zu nennen sein Bemühen, seine Tugend; denn ein herzlich Anerkennen ist des Alters zweite Jugend!

Beim Himmel, dieses Kind ist schön! So etwas hab' ich nie gesehn. Sie ist so sitt- und tugendreich, Und etwas schnippisch doch zugleich.

Drei Dinge sind an einem Gebäude zu beachten: daß es am rechten Fleck stehe, daß es wohlgegründet, daß es vollkommen ausgeführt sei.

Solang der Wirt nur weiter borgt, Sind sie vergnügt und unbesorgt.

Was nicht umstritten ist, ist auch nicht sonderlich interessant.

Jede große Idee, sobald sie in die Erscheinung tritt, wirkt tyrannisch.

O weh der Lüge! Sie befreiet nicht Wie jedes andre wahrgesprochene Wort, Die Brust.

Es ist ein großer Unterschied, ob ich lese zum Genuss und Belebung oder zur Erkenntnis und Belehrung.

Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.

Es ist eine der größten Himmelsgaben, So ein lieb Ding im Arm zu haben.

Die Katze, die der Jäger schoß, Macht nie der Koch zum Hasen.

Es gibt kein Genie ohne produktiv wirkende Kraft.

Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach, wir Armen!

Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen.

Armut, Keuschheit und Gehorsam - drei Gelübde, deren jedes, einzeln betrachtet, der Natur das unausstehlichste scheint, so unerträglich sind sie alle.

Beifall lässt sich, wie Gegenliebe, nur wünschen, nicht erzwingen.

Beisammen sind wir, fanget an!

Man kann dem Publikum keine größere Achtung bezeigen, als indem man es nicht wie Pöbel behandelt.

Nein, er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister! Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister.

Wer Gründe anhört, kommt in Gefahr, nachzugeben.

So ist es der Erfahrung gemäß, daß das Gelbe einen durchaus warmen und behaglichen Eindruck mache. Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert, eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.

Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden, wenn wir sie an anderen erblicken.

Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziele kommt.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; Im Tale grünet Hoffnungsglück.

Man erkennt niemand an, als den, der uns nutzt.

Hier sind die großen Krambuden der Literatur, wo jeder einzelne sein Bedürfnis nach dem Alphabet abholen kann!

Eine richtige Antwort ist wie ein lieblicher Kuß.

Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist.

Auf deinem Grabstein wird man lesen: Das ist fürwahr ein Mensch gewesen.

Der Lorbeer ist, wo er dir erscheint, ein Zeichen mehr des Leidens als des Glücks.

Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn.

Um Gedanken und Anschauungen ist es den Leuten auch gar nicht zu tun. Sie sind zufrieden, wenn sie nur Worte haben, womit sie verkehren.

Vor einer Revolution ist alles Bestreben, nachher verwandelt sich alles in Forderung.

Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus lerne, sondern damit man wisse, dass der Verfasser etwas gewusst hat.

Die Welt urteilt nach dem Scheine.

Geschichten schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.

Wer dem Publikum hinterherläuft, sieht doch nur dessen Hinterteil.

Von der besten Gesellschaft sagte man: ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr Schweigen bildend.